Wikipedia: Rosa Luxemburg zwischen 1895 und 1905. Der Fotograf ist unbekannt.

Rosa Luxemburg als Schriftstellerin und Übersetzerin

Rosa Luxemburg ist bekannt als Antinationalistin, marxistische Theoretikerin und Antimilitaristin, die im Reichstag den Kriegskrediten zum 1. Weltkrieg nicht zustimmte. Weniger bekannt ist, dass Rosa Luxemburg auch als Übersetzerin tätig war.
Als Jüdin in Polen erlernte sie bereits in jungen Jahren die polnische und deutsche Sprache. Am Frauengymnasium in Warschau erlernte sie als eine der wenigen zugelassenen polnisch sprechenden Jüdinnen die russische Sprache. Neben diesen Sprachen beherrschte Rosa Luxemburg Französisch und besaß Grundkenntnisse des italienischen, lateinischen und altgriechischen.
Also ideale Voraussetzungen, um als Übersetzerin tätig zu werden.
Sie übersetzte die Kindheits- und Jugenderinnerung des russischen Schriftstellers Wladimir Korolenko „Die Geschichte meines Zeitgenossen“. Zusätzlich verfasste Rosa Luxemburg ein Vorwort. 1919 erschien die Übersetzung im Berliner Verlag Paul Cassirer. Rosa Luxemburg erlebte diese Veröffentlichung nicht mehr. Sie wurde am 15. Januar 1919 zusammen mit Karl Liebknecht ermordet.
1970 veröffentlichte der legendäre März-Verlag Korolenkos Roman, und 1985 veröffentlichte der Manesse Verlag erneut den Roman.
Nach einer einjährigen Haftstrafe kam Rosa Luxemburg Anfang 1916 frei, wurde dann aber wenige Monate später erneut bis zum 9. November 1918 in „Schutzhaft“ genommen. In einem ihrer ersten Gefängnisbriefe heißt es, sie nutze ihre Haftstrafe „zum Lesen, Denken und Schreiben“. Sie ließ sich Bücher in ihre Gefängniszelle bringen. Sie las Studien über Shakespeare, Hölderlin, Voltaires Candide, ließ sich Gedichte von Goethe schicken. Zu ihren vielseitigen Interessen gehörten auch naturwissenschaftliche Werke. Während dieser Haftstrafe übersetzte sie Korolenkos Roman ins Deutsche.
Für Karl Kraus war Rosa Luxemburgs auch eine hervorragende Schriftstellerin. Die „Briefe aus dem Gefängnis“ bezeichnete Karl Kraus als ein „Dokument von Menschlichkeit und Dichtung“1.
Die Briefe sind poetische Zeitdokumente und zeigen den großen Optimismus Rosa Luxemburgs.

1.) NZZ Die «andere» Rosa Luxemburg: Die revolutionäre Sozialistin war auch eine begabte Übersetzerin vom 6. Januar.2019. Abgerufen am 05.01.2022.

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