Grab von Friedrich Wilhelm Voigt. Foto: Udo Weier

Friedrich Wilhelm Voigt. Der Hauptmann von Köpenick – Heinrich Mann. Der Untertan.

In Luxemburg (Stadt) liegt auf dem Liebfrauenfriedhof (Cimetière Notre Dame) das Grab von Friedrich Wilhelm Voigt, besser bekannt als der Hauptmann von Köpenick. Der Schuster Voigt wird schon früh straffällig und verbringt viele Jahre im Gefängnis.
1906 kauft er bei verschiedenen Händlern die Uniform eines Hauptmanns. Zufällig vorbeikommende Soldaten unterstellte er seinem Befehl, angesichts einer nicht existierenden Kabinettsorder. Mit diesem Trupp marschierte Voigt zum Rathaus von Köpenick. Besetzte das Rathaus und ließ den Bürgermeister und einen hohen Beamten verhaften. Ließ sich das Bargeld der Stadtkasse auszahlen. Nach heutigem Wert ca. 22000 Euro. 10 Tage später wurde Voigt verhaftet. Wird durch den Kaiser begnadet und versilbert seine Berühmtheit mit einem Buch und öffentlichen Auftritten. 1922 stirbt Voigt verarmt in Luxemburg. Sein Grab wird heute von der Stadt Luxemburg gepflegt. Auf dem Grabstein ist eine Pickelhaube und die Aufschrift „Der Hauptmann von Köpenick „ zu sehen. Eingegangen ist diese Hochstapelei im Sprachgebrauch als „Köpenickiade“
Über die Motive Voigts bestehen verschiedene Spekulationen. Voigt habe es auf die hohe Geldsumme im Rathaus von Köpenick abgesehen. In seiner Biografie behauptet Voigt, er wollte sich nur einen Auslandspass beschaffen. Obwohl es im Rathaus keine Pässe gab, sondern nur im Landratsamt. .Diese Version übernimmt auch Carl Zuckmayer in seinem bekannten Theaterstück „Der Hauptmann von Köpenick-ein deutsches Märchen“.
Voigts Coup als verkleideter Hauptmann ist ein Beispiel für das Obrigkeitsdenken und die Verehrung des Militärs im deutschen Kaiserreich. Einer Person in Uniform wagte man in Preußen nicht zu widersprechen. Keiner hat den Untertanengeist in Preußen so anschaulich beschreiben, wie Heinrich Mann in seinem Roman „Der Untertan“.
Heinrich Manns Roman ist ein fiktiver Text über den Untertanengeist, der Coup Voigts ist der praktische Beweis.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert