Wikipedia: A sign with Woman, Life, Freedom (Jin, Jiyan Azadi) on it in Central and Northern Kurdish as well as English. Author: Pirehelokan

Der politische Slogan des Jahres 2022:Jin, Jiyan, Azadî. 

Am 13. September 2022 besuchte die 22-jährige Jina Amini mit ihrer Familie Verwandte in Teheran. Die iranische Sittenpolizei (!) verhaftet sie, weil sie ihren Hidschāb, ihr Kopftuch nicht korrekt trug und wurde daraufhin mit einem Polizeifahrzeug zu einer Polizeistation gebracht.
Nach Erklärung der Behörden erlitt Amini dort ein einen Hirnschlag und Herzinfarkt. Amini fiel in ein Koma und starb drei Tage später in einem Teheraner Krankenhaus.
Nach Augenzeugenberichten wurde sie im Polizeiauto geschlagen. Während ihr Bruder vor der Polizeistation wartete, hörte er Schreie aus der Polizeistadion. Frauen die die Polizeistadion verließen erklärten, sie haben jemanden getötet.1
Aufnahmen einer Computertomografie zeigten an ihrem Kopf Blutungen, ein Hirnödem und Knochenbrüche2, die den Aussagen der Behörden widersprechen, Jina Amini sei nicht geschlagen worden.
Der Tod von Jina Amini löste die größten Demonstrationen seit Jahren gegen das Mullah Regime aus. Der progressive Slogan der Demonstranten lautet auf kurdisch Jin, Jiyan, Azadî oder auf persisch Zan, Zendegi, Āzādi: Frau, Leben, Freiheit.
Viele Menschen im Iran haben es satt, in einer mittelalterlichen Religionsdiktatur zu leben.

1) Woman Dies in Custody of Iran’s ‘Morality Police’. Unexplained Death Underscores Need to Address Violence Against Iranian Women. Abgerufen am 24. Dezember 2022
2) The Guardian. Head of Iran’s morality police reportedly suspended amid protests. Mon 19 Sep 2022 17.34 BST. Abgerufen am 24. Dezember 2022. 

Foto: Wikipedia. Wikipedia: A sign with Woman, Life, Freedom (Jin, Jiyan Azadi) on it in Central and Northern Kurdish as well as English. Author: Pirehelokan. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license.

Der Friedensnobelpreis 2023 geht an iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi
Die 51-Jährige verbüßt zurzeit eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran. Ende 2022 veröffentlichte sie einen Bericht über Folter an Frauen im Hochsicherheitsgefängnis. Seit 1998 wurde sie mehrere Male festgenommen, zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis und 154 Peitschenhieben verurteilt.
Im Iran ist Narges Mohammadi für die (mächtigen) Männer eine Provokation. Sie macht ihnen Angst, weil sie eine Frau ist und den Mund aufmacht.
Sie widersetzt sich den Machtansprüchen der Männer, weil sie den Zwang zum Tragen eines Kopftuchs ablehnt. 2
Sie ist Vizepräsidentin des iranischen Zentrums für die Verteidigung der Menschenrechte (Defenders of Human Rights Center (DHRC). Die Forderungen nach Einhaltung der Menschenrechte (u. a. die Abschaffung der Folter) greifen die Machtpositionen der iranischen Regierung an.
In der Vergangenheit wurden Entscheidungen des Nobelpreiskomitees zu Recht kritisiert. Die diesjährige Entscheidung ist zu begrüßen!

Durch Frauen wie Narges Mohammadi gerät die Stimme der Stimmlosen nach außen.1

1) Tagesthemen, 06.10.2023, 21:45 Uhr. Die deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Mariam Claren über den Kampf der Friedensnobelpreisträgerin. Abgerufen am 7. Oktober 2023
2) TAZ. Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi: Eine Frau, eine Bewegung, ein Preis. Abgerufen am 10. Oktober 2023

Jungle World. 06.10.2023. Friedensnobelpreis 2023 für inhaftierte iranische Menschenrechtlerin – Ein Gespräch mit ihrem Ehemann. Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi und ihr Weg des Widerstands. Abgerufen am 7. Oktober 2023.

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