Buchmesse 2023. Ehrenpavillon Slowenien. Foto: Udo Weier.

Die Frankfurter Buchmesse 2023. Die 75. Buchmesse seit 1949. Ehrengast Slowenien.

2. November 2023

Das Thema des slowenischen Gastes lautete: „Honeycomb of Words – Waben der Worte“. So umrahmten sechseckige Formen zwei Bühnen.
Wegen seiner Lage in der Mitte Europas ist Slowenien geprägt von slawischen, romanischen und deutschen Einflüssen. Slowenien gehörte bis 1991 zur sozialistischen Republik Jugoslawien. Viele slowenische Schriftsteller sind häufig mehrsprachig.

So wie die Bienen – angesichts ihrer Größe – unermesslich weit in die Welt hinausfliegen, um mit einem Tropfen Nektar und einem Pollenkorn heimzukehren, so kamen auch verschiedene kulturelle, künstlerische und intellektuelle Einflüsse in die slowenische Sprache und die slowenische Kultur mit zahlreichen Übersetzungen¹.

Dazu passte auch, dass der gesamte Pavillon aus recyceltem Material bestand. Zu den Pavillons gehörte die Ausstellung „Books on Slovenia“, ergänzt mit Zitaten slowenischer Autorinnen und Autoren.
Die Buchszene in Slowenien unterscheidet sich stark von Deutschland. Slowenien ist ein kleiner Buchmarkt und etwa so groß wie Hessen, und im ganzen Land gibt es nur 75 Buchhandlungen, jedoch 280 öffentliche Bibliotheken². Es wird im Vergleich zu Deutschland sehr viel Lyrik veröffentlicht,
Die Frankfurter Buchmesse war schon immer eine politische Messe und so bleiben auch die Weltprobleme nicht außen vor. Zu den prominentesten Personen Sloweniens gehört der Philosoph Slavoj Žižek der auf der diesjährigen Buchmesse die Eröffnungsrede hielt und bei einigen Zuhörern mit seinen Äußerungen zur Hamas Widerspruch hervorrief.
Auch in den Gesprächen mit den Autoren und Autorinnen waren der Terror der Hamas und der Krieg gegen die Ukraine zentrale Themen.
Zu kontroversen Debatten führte auch die Verleihung des LiBeraturpreises 2023 an die palästinensische Autorin Adania Shibli für ihr Buch „Eine Nebensache“. Die Verleihung wurde verschoben. Dem Roman wurden vorgeworfen, er verwende antisemitische Stereotype. (Kann ich nicht beurteilen. Ich habe das Buch nicht gelesen). Der zweite Vorwurf: sie unterstütze BDS (Boycott, Divestment and Sanctions). Für mich ist BDS eine antisemitische Organisation. Trotzdem bedauere ich es, dass Adania Shibli nicht die Möglichkeit hatte, ihren Standpunkt auf der Buchmesse zu vertreten.
Der Besuch der diesjährigen Buchmesse bestärkt mich in dem Gefühl, die Welt ist in einem schlechten Zustand.
Auch dieses Jahr waren wieder zahlreiche Autoren und Autorinnen live zu erleben. Ich freue mich auf die Frankfurter Buchmesse 2024 und den Ehrengast Italien.